Altmeisterliche Ölmalerei (12 Einheiten)

    Termine:

 für Jugendliche und Erwachsene                                                         12 Einheiten Der Kurs öffnet am 19. Januar immer freitags 18:30 bis 21:00                                                                                      Teilnahmegebühr: 190,00 € (incl. Materialpauschale & Mwst. 30,34 €)
Sie haben Interesse an der legendären Malweise der alten Meister und möchten gerne tiefer in die Materie traditionellen Maltechniken einsteigen, wie sie in der Zeit der Renaissance, des Barock und im 19. Jahrhundert zur Anwendung gelangten? Sie wollten schon immer einmal selbst Ihren eigenen Malgrund herstellen, selbst Farben nach traditionell überlieferten Rezepturen aus Leim, Eidotter, Leinöl und Pigmenten anrühren, und diese wie die alten Meister in Lasurtechnik zum Einsatz bringen? Sie wollen dem Geheimnis der traditionellen Herangehensweise, um ein altmeisterliches Gemälde zu erschaffen? Oder Sie möchten einfach Ihre künstlerischen Fertigkeiten mit zusätzlichen Knowhow erweitern? Dann laden wir Sie herzlich ein, zu unserer Kursreihe „Altmeisterlich Ölmalerei“ in einmaligem Schlossambiente!
Wir bieten Ihnen hiermit die seltene Gelegenheit, sich selbst in den traditionellen Maltechniken auszuprobieren und ihr eigenes Ölgemälde zu erschaffen, in altmeisterlicher Manier und gleichsam in ihrem eigenen individuellen Duktus. Lassen Sie sich von den Erfahrungen professioneller Künstler inspirieren und erarbeiten Sie sich selbst unter Schritt-für-Schritt-Anleitung - von der Vorzeichnung bis zur Endfassung - fundiertes, qualifiziertes Grundwissen. Die Lehrer/innen, die ihr Wissen über die traditionellen Maltechniken teils durch langjährige Restaurierungspraxis und dem Studium der Gemäldekopie erworben haben, berücksichtigen dabei Ihre jeweiligen Vorkenntnisse und unterstützen Sie individuell. Das Wasserschloss Großkmehlen, welches selbst in der Renaissance errichtet wurde, bietet mit seiner einladenden Parkanlage, die passende historische Atmosphäre für diesen hochwertigen Kurs.
Peter Haensch: "Großmutter mit Enkelin", Öl auf Sperrholz, 2017; Schrittfolge der Bildentstehung nach altmeisterlicher Manier, von links nach rechts: 1. Untermalung (Imprimitur und Anlage von Licht und Schatten), 2. Anlage der Lokalfarben, 3. Aufbau von Farblasuren zur Verfeinerung der Malerei, 4. Endergebnis
Kursinhalte -> Erschaffung eines eigenen Werkes in altmeisterlichen Manier, von der Vorzeichnung bis zum fertigen Bild, unter präziser Schritt-für-Schritt-Anleitung und individueller Betreuung -> Selbstherstellung eines eigenen Bildträgers nach Wunschformat (entweder Holztafel oder Roh-Leinwand) -> Schaffung eines papierglatten Untergrundes mit selbsthergestellter Grundierung aus Leim und Kreide -> Entwicklung der eigenen Vorzeichnung und deren Übertragung unter Verwendung traditioneller Hilfsmittel und Methoden -> Herstellung und Einsatz verschiedener zweckdienlicher Hilfsmittel (z.B. Malstock und Ölpapier) -> Selbstherstellung von Farben nach altmeisterlichen Rezepturen (aus Leim, Eidotter, Leinöl und Pigmenten) und deren sachgerechter Einsatz
Altmeisterliche Ölmalerei - eine kurze Einführung Die Ölmalerei galt über Jahrhunderte hinweg als Königsdisziplin der Bildenden Künste. Diesen Titel verdankt sie wohl nicht nur dem Umstand ihrer schwierigen und herausfordernden Handhabung, mit der nicht nur Mal-Einsteiger leidlich konfrontiert werden, sondern vor allem auch ihrer Haltbarkeit und ihrer brillianten optischen und maltechnischen Eigenschaften, die ihres gleichen suchen. Wie der Name „Ölmalerei“ vermuten lässt, wird mit Öl gemalt – genaugenommen mit den sogenannten „trocknenden“ Pflanzenölen (z.B. Leinöl als dem gängigsten Vertreter), die sowohl als Binde- wie auch als Malmittel dienen. Obgleich die Verwendung dieser Öle bereits seit der griechischen Antike belegt ist (vorwiegend im medizinischen Bereich), ist die Ölmalerei eine verhältnismäßig junge Disziplin innerhalb der Kunstgeschichte, genaugenommen die jüngste auf dem Gebiet der altmeisterlichen Maltechniken. Über lange Zeit galt Jan van Eyck (um 1390 bis 1441) als „Erfinder“ der Ölmalerei. Quellenschriften aus früheren Zeiten, sowie analytische Untersuchungen an mittelalterlichen Gemälden haben jedoch ergeben, dass die Geschichte der Ölmalerei mindestens bis ins 12. Jahrhundert (n. Chr.) zurückreicht. Der Verdienst Van Eycks bestand vornehmlich darin, dass er die Maltechnik modifizierte und weitervermittelte (möglicherweise war er einer der ersten, der nur im öligen Medium arbeitete), sodass er für die Entwicklung der Ölmalerei einen maßgeblichen Beitrag leistete, auf dem langen und beschwerlichen Weg, der ihr schließlich den Titel „Königsdisziplin“ einbrachte. Im Barock erlebte die Ölmalerei ihre Blütezeit. Es entstanden hochqualitative Werke von ausgefeiltester Farbwirkung, in denen alle ästhetischen Besonderheiten, Grenzen und Finessen des Materials und der Maltechnik berücksichtigt wurden. Aus dieser Zeit stammen alle wesentlichen Regeln zur Ölmalerei. Aufgrund einer Reihe von Einflussfaktoren und Entwicklungen (veränderte Bildthemen, Selbstverständnis der Künstler, Individualitätsstreben, bewusste Missachtung bewährter Regeln, Abwertung des Handwerks in der Kunst, industriell gefertigtes Künstlermaterial) geriet die Kenntnis um die bewährten Maltechniken wieder zunehmend in Vergessenheit und wird kaum noch selbst in renomierten Kunsthochschulen gelehrt. Empfohlene Voraussetzungen: Prinzipiell ist der Kurs durch die angebotene Schritt-für-Schritt-Abfolge sehr einsteiger-freundlich gestaltet. Sie arbeiten nach Vorlage (entweder ein vor Ort aufgebautes Stillleben oder eine Fotovorlage Ihrer Wahl, selbstverständlich können Sie auch nach eigenen Entwürfen arbeiten), erlernen verschiedene historische Übertragungstechniken (Paus- und Schabloniertechniken, die auch schon die alten Meister anwandten) und wenn Sie präzise der Anleitung folgen, dann benötigen Sie keine vertiefenden Vorkenntnisse. Dennoch können zur besseren Nachvollziehbarkeit der einzelnen Arbeitsgänge folgende Grundkenntnisse aus praktischer Erfahrung hilfreich sein:
  • Umgang mit Farben verschiedener Bindemittelsysteme (Öl/ Kleister/ Tempera), zum besseren Verständnis über das unterschiedliche Verhalten von Farbensubstanzen bei deren Auftrag und Trocknung → hier reicht es aus, wenn Sie schon einmal tapeziert und gestrichen (mit Öl-/ Acryl-/ Dispersionsfarbe) haben
  • Grundlagen der Halbton-, Lasur- und A-la-prima-Malerei → Näheres dazu wird im Kurs erläutert, aber es kann hilfreich sein, wenn Sie durch Selbstversuche einen gewissen Erfahrungsschatz erworben haben und die Unterschiede kennen
Notwendiges Arbeitsmaterial Es folgt eine Aufstellung der notwendigen Materialien. Ein Teil davon kann bereitgestellt werden. Preisintensivere Verbrauchsgüter (Malgrund, Pinsel, Ölfarben) müssen jedoch von Ihnen erworben werden. Gerne besorgen wir für Sie nach Absprache die einzelnen Arbeitsmaterialien, die nicht im Kurs bereitgestellt werden, zum handelsüblichen Preis !
  • Malgrund: entweder Leinwand oder Holztafel (Ihrem Motiv entsprechendes Format) (generell empfiehlt sich ein Format: 2:3, bzw. 3:4); sofern Sie selbst grundieren wollen, sollte die Leinwand/ Holztafel roh und unvorbehandelt sein, aus Zeitgründen sind vorgrundierte Leinwände jedoch auch möglich → bitte selbst käuflich erwerben
  • für die Vorleimung/ Grundierung (nach traditioneller Rezeptur, sofern gewünscht): Hautleim und Kreide → werden bereitgestellt
  • mittlere bis große Anstrich-/Malerpinsel (Rund- und Flach-) → werden bereitgestellt
  • Kohlestift, bzw. Rötel für die Vorzeichnung (ist ggf. vorhanden)
  • Bleistift (2B) zum Durchzeichnen (ist ggf. vorhanden)
  • feiner Spitzpinsel (Stärke: 1 – 2) für die Unterzeichnung → bitte selbst käuflich erwerben
  • Zeichentusche für die Unterzeichnung (ist ggf. vorhanden)
  • Eier, Standöl-Leinöl und erdfarbene Pigmente (Gold-, Rotocker, Umbra, Grünerde, Weiß)  für die Tempera-Untermalung → werden bereitgestellt
  • Tubenölfarben, folgender minimaler Zusammenstellung: Zinkweiß, Goldocker, Rotocker (Sienna gebrandt), Zinnoberrot, Violett, Ultramarin/ Azuritblau, Chromoxidgrün feurig, Grüne Erde, Umbra natürl./ Van-Dyck-Braun → bitte selbst käuflich erwerben
  • feine Ölmalpinsel verschiedener Größen (rund: 2er, 4er, 6er; flach: 6er, 8er, 10er), feine Flachpinsel zum Vertreiben → bitte selbst käuflich erwerben
  • eine eigene Palette ist zu empfehlen
  • Staffeleien, Läufer und Glasscheibe, sowie Gefäße stehen zur Verfügung
Gerne besorgen wir für Sie nach Absprache die einzelnen Arbeitsmaterialien, die nicht im Kurs bereitgestellt werden, zum handelsüblichen Preis ! Für die notwendigen Arbeitsmaterialien (Pinsel, Einstiegsset Ölfarben und Malgrund) müssen sie mit einem Anschaffungspreis von ca. 50,00 € bis 60,00 € rechnen. Pinsel und Farben werden ihnen jedoch je nach Umgang und Pflege eine ganze Weile erhalten bleiben. Für einen Aufpreis von 10,00 € stellen wir Ihnen einen hochwertigen Skript zur Verfügung, in welchem Sie noch einmal das Erlernte vertiefend nachlesen können. Der Ablaufplan/ die einzelnen Kursinhalte
  1. Allg. Einführung in die Thematik, Grundeinweisung u.a. zur Herstellung der Grundierung (da diese bereits vom Kursleiter vorbereitet wird)
  2. Vorarbeiten: Motivabsprache, Wahl des Malgrundes und des geeigneten Bildformates;Beginn mit der Vorzeichnung
  3. Vorbereitung des Bildträgers (Aufspannen der Leinwand, Vorleimung, evt. erste Grundierschicht) und parallel dazu Weiterführung der Vorzeichnung
  4. Weiterführung der Vorzeichnung, parallel dazu Aufbau der Grundierschichten
  5. (wird ggf. vom Kursleiter fortgesetzt, falls die Zeit nicht reicht)
  6. Glätten des Grundes; je nach Zeit: Unterzeichnung und/ oder Imprimitur (dabei handelt es sich um die erste Farbschicht, ausgeführt mit selbst hergestellter Temperafarbe nach alter Rezeptur)
  7. Unterzeichnung und/ oder Imprimitur (Fortsetzung)
  8. Untermalung I : Anlage der Licht- und Schattenpartien
  9. Untermalung II: Anlage von Lokalfarben
  10. differenziertere Modellierung von Lichtern und Schatten
  11. Farblasuren
  12. Feinmodellierung/ Korrekturen der Tiefen und Höhungen
  13. Schlusslasuren
  14. Schlusslichter und Schlussretuschen